– Igeln durch den Winter helfen –

Hallo liebe Leser.

Der Herbst ist da und immer häufiger bekommt man Igel zu Gesicht. Was aber machen, wenn der erste Frost vor der Tür steht und der Igel noch nicht im Winterschlaf ist?

Hierzu möchte ich euch kurz einige Ratschläge geben, wie ihr den kleinen Gesellen helfen könnt, den Winter zu überleben.

Wenn ihr im heimischen Garten einen Igel antrefft, der noch im Garten umher läuft, obwohl es draußen schon friert, oder einen Igel entdeckt, der ungeschützt in einem Kellerschacht liegt und dort nicht herauskommen kann, fangt die Tiere ein, sofern ihr die Chance habt. (Igel können verdammt schnell laufen) Wichtig dabei ist, dass ihr euch Handschuhe anzieht. Nicht, weil die Igel euch stechen könnte (Die Stachel können den Menschen kaum verletzen), sondern weil Igel in 90% der Fälle von Flöhen und Läusen befallen sind und diese auf den Menschen übertragen werden können!

Apropos Krankheiten:

Igel haben oft mit dem Befall von Maden und Würmern zu kämpfen. Diese sind auch eine häufige Todesursache. Um diesem Befall entgegenzuwirken, kann man die Igel von einem Tierarzt impfen lassen. Es sind meist 2 Impfen, die gemacht werden müssen und sind kostenlos!

Wie aber den Igel aufbewahren?

Wenn ihr einen alten Hasenstall habt, ist dieser optimal zur Aufbewahrung des Igels geeignet. Wichtig ist, dass er großzügig mit Stroh ausgekleidet ist, damit der Igel vor dem Frost geschützt ist. Aber auch ein sehr großer Karton ist geeignet um dem Igel eine Herberge zu schaffen. Gefäße aus Plastik oder ähnlichem Material sind ungeeignet, da diese nicht atmungsaktiv sind und sich Kondenswasser unter dem Deckel sammelt, wodurch das Stroh feucht wird und den Igel davon abhält in den Winterschlaf zu gehen und er dadurch sogar faulen kann. Denkt immer daran: Igel sind außerordentlich gute Kletterer und somit muss das Häuschen des Igels auch nach oben hin gut verschlossen sein. Es sollte eine Unterteilung zwischen Schlaf- und Wohnraum geben, damit eine Hygiene gewährleistet ist. Die Behausung sollte regelmäßig gesäubert werden, denn die Igel koten willkürlich über all hin, da sie keine festen Orte zum Verrichten ihres Geschäfts nutzen, es sind eben keine Haustiere. Darum sollte die „Wohnung“ des Igels auch draußen gelagert sein (Vorausgesetzt er ist genährt genug: Siehe dazu: Wann kann der Igel in den Winterschlaf gehen?). Denn der Igel muss den Temperaturabfall im Winter spüren, damit sein inneres System ihm sagen kann, wann es Zeit für den Winterschlaf ist!

Was isst und trinkt ein Igel denn?

Igel ernähren sich in der Natur von Insekten, Schnecken, Würmern aber auch Mäusen. Als Ersatznahrung kann der mensch dem Igel Katzenfutter zu essen geben. Dieses vertragen die Igel problemlos. Wichtig ist, dass es eine gute Mischung aus Nass- und Trockenfutter ist. Igel müssen natürlich auch etwas trinken. Aber keine Milch, denn die vertragen Igel überhaupt nicht! Wasser hilft ihnen die Nahrung zu verdauen und ist verträglich für die Igel!

Wann kann der Igel in den Winterschlaf gehen?

Ein junger Igel sollte zwischen 600 – 800g wiegen, bevor in den Winterschlaf geht, damit seine Fettreserven für den ganzen Winterschlaf reichen und er nicht frühzeitig aufwacht. Ein ausgewachsener Igel hingegen sollte zwischen 1000 – 1400g wiegen, um den Winter zu überleben. Bevor ein Igel dieses Gewicht nicht erreicht ist, sollte er bei Zimmertemperatur gelagert werden, damit er nicht zu früh in den Winterschlaf geht und diesen dann nicht überlebt! Wenn er das angestrebte Gewicht jedoch erreicht hat, sollte man ihn bei Außentemperatur lagern, damit das innere Warnsystem des Igels anschlägt und der Igel weiß, dass er jetzt in den Winterschlaf gehen kann. will der Igel aber einfach nicht schlafen gehen, trotz ausreichenden Gewichts, entzieht man ihm für 2-4 Tage jegliche Nahrung und er sollte von alleine in der wichtigen Winterschlaf gehen. Ist man sich nicht sicher, ob der Igel wirklich schläft, klebt man das Loch zu seinem Schlafzimmer mit einem Tuch Toilettenpapier ab. Wenn dieses beschädigt oder gar abgerissen ist, kann man sich fast sicher sein, dass der Igel hin und wieder aufwacht und ihm wieder Futter hinstellen, damit er nicht verhungert und versucht ihn dann erneut wie oben beschrieben in den Winterschlaf bringen!

Wann wacht der Igel denn wieder auf und woher weiß ich, dass er noch lebt?

Ein Igel rollt sich komplett zusammen, wenn er in den Winterschlaf geht. Man sieht lediglich seine Stacheln. Um zu überprüfen, ob der Igel noch lebt, kann man ihn ganz leicht an seinen Stacheln berühren und diese sollten sich dann im Zeitlupentempo aufstellen. Wenn man den Kopf und die Füße des Igels sehen kann, wenn man den Schlaf kontrolliert, kann man davon ausgehen, dass er gestorben ist. Ende März bis Mitte April ist es dann soweit und der Igel wacht wieder aus seinem Schlaf aus. Eine tägliche Kontrolle ist notwendig, damit der Igel nicht an einem Hungertod stirbt, nachdem er aufgewacht ist.

Wie wildere ich den Igel wieder aus?

Das ist relativ einfach. Man sollte den Igel nachdem er aufgewacht ist noch ein bis zwei Wochen auffüttern, damit er wieder zu Kräften kommt. Er sollte das gleiche Gewicht erreichen wie vor dem Eintritt in den Winterschlaf. Man sollte ihn dann dort aussetzen, wo man ihn auch gefunden hat, damit der Igel sich in seinem bekannte Revier zurechtfindet.

Ich hoffe ich konnte dem Ein oder Anderen einige Tipps für den Fall der Fälle geben, dass er einen Igel in einer Notsituation findet!

Alle Informationen stammen aus meinen eigenen Erfahrungen aus dem letzten Winter und den Materialien, die ich von dem freundlichen Tierarzt bekam!

Solltet ihr euch bei etwas nicht sicher sein, konsultiert immer einen Tierarzt, denn er kann euch mit kompetentem Rat zur Seite stehen.